Holzschutz/Aufstellort

Holz ist ein natürlicher Werkstoff, der fortwährend arbeitet und zur Rissbildung und Farbveränderung neigt. Meine Figuren sind mit der Motorsäge aus ganzen Baumstämmen geschnitzt und bilden im Laufe der Trocknung Risse. Dies ist ein zu erwartender ganz natürlicher Prozess und stellt keinen Reklamationsgrund dar. Wer damit nicht zurechtkommt, der sollte von (meinen) Schnitzereien Abstand nehmen und z.B. lieber auf Steinguss zurückgreifen. 

 

Ich verwende zumeist Eichen- und Lärchenholz für meine Figuren. Das sind die beiden dauerhaftesten, heimischen Laub- und Nadelhölzer.  Manch einer ist besorgt, dass Regen den Figuren besonders zu schaffen macht. In Wirklichkeit ist der Niederschlag aber gar nicht so dramatisch. Was man vor allem vermeiden sollte, ist, die Figuren auf den gewachsenen Erdboden (Erde, Wiese,...) zu stellen. Stattdessen sollten sie besser z.B. auf Steinplatten, Abstandshölzern oder dergleichen stehen. Andernfalls würde das Holz nämlich permamenten Anschluss an das feuchte Bodenleben haben und vorzeitig in den Nährstoffkreislauf zurückgeführt werden. Auch Lärchen- und Eichenholz macht direkter Kontakt zum Erdreich früher oder später zu schaffen.
Ein weiterer Gegenspieler des Holzes ist die Sonne, die  v.a. im Sommer große Temperaturschwankungen und somit Spannungen sowie beschleunigtes Trocknen bewirkt, was die Rissbildung fördert. Außerdem lässt die UV-Strahlung die Holzoberfläche ergrauen, was der Holzstruktur oder der Dauerhaftigkeit tatsächlich aber nicht schadet. Zur Erhaltung bzw. Wiederauffrischung des gewünschten Farbtones streicht/ölt/lasiert/lackiert man Holz.  Figuren, die einen deckenden Farbauftrag haben, vergrauen nicht, da die Strahlung das Holz nicht mehr erreichen kann, solange die Farbschicht intakt ist. Es ist hierbei v.a. eine Frage des persönlichen Geschmacks, ob man sich für eine (teilweise) farbig gestaltete Figur entscheidet oder nicht. Im Unterschied zum deckenden Farbauftrag können lasierte/geölte/mit Klarlack behandelte Oberflächen nur einen mehr oder weniger großen Teil der UV-Strahlung abhalten. Je stärker die Pigmentierung des Holzschutzmittels desto mehr Strahlung wird abgehalten bzw. desto weniger schnell vergraut die Oberfläche. Dementsprechend ist es bei einem nicht deckenden Farbauftrag und entsprechender Sonneneinstrahlung ratsam je nach Bedarf den Holzschutz  in kürzeren Intervallen ( ca. zwischen 1-3 Jahren) zu erneuern, wenn man nicht möchte, dass das Holz vergraut. Wenn man allerdings kein Problem mit der Vergrauung hat, kann man der Natur auch einfach freien Lauf lassen. Es ist letztlich eine Frage der Optik und des eigenen Geschmacks und weniger eine Frage der Haltbarkeit. Möglicherweise steht die Figur aber auch so witterungsgeschützt, dass gar kein Handlungsbedarf besteht. 
 

 

Warum reißt Holz und was kann man dagegen tun?

Als Motorsägenschnitzer benutze ich in der Regel ganze Baumstämme, die somit zwangsläufig noch einen Großteil ihrer Holzfeuchtigkeit besitzen. Aus diesem Grund schneidet man Brennholz ja auch auf kurze Längen und spaltet es, damit es an Feuchtigkeit verlieren kann. Ganz ähnlich wie das Brennholz trocknet auch die Holzfigur, bis sich je nach Umgebung irgendwann ein Gleichgewichtszustand einstellt und im Jahresverlauf nur noch relativ geringe Schwankungen der Holzfeuchtigkeit eintreten. Das kann je nach Größe, Holzart und Bedingungen mehrere Jahre dauern. Den allergrößten Teil der Feuchtigkeit verliert das Holz allerdings innerhalb des ersten Jahres. Es trocknet von außen nach innen. Die äußeren Jahrringe trocknen schneller als die inneren und es entsteht Spannung, die sich in einem oder mehreren Rissen widerspiegeln kann. Insbesondere wenn der Holzmantel z.B. durch Hitzeeinwirkung besonders schnell trocknet und der Kern quasi gar nicht mehr hinterherkommt, nimmt die Spannung und die Rissbildung zu. Da Holz am liebsten radial auf kürzestem Weg zum Markstrahl hin reißt, versuche ich diese Neigung bei der Ausrichtung der Skulptur vor Beginn des Schnitzens zu antizpieren. 

Was kann mal also nun gegen das Reißen tun? Das Wichtigste ist meiner Meinung nach erst einmal zu wissen, dass das ein ganz normaler Prozess ist. Also keine Panik. Meine Figuren sind unikate Naturprodukte aus einem lebendigen Werkstoff.  Man kann die Rissbildung minimieren, gänzlich verhindern kann man es in der Regel aber nicht. Durch einen Standort, der das Holz langsamer trocknen lässt, kann man Rissneigung wirkungsvoll verringern. Ideal ist ein schattiges, kühles, etwas luftfeuchtes Plätzchen. Trockene Heizungsluft und direkte Sonneneinstrahlung vor allem in der wärmeren Jahreszeit sollten nach Möglichkeit vermieden werden.
Das regelmäßige nachlasieren der Figuren hilft ebenfalls die Verdunstung der Holzfeuchtigkeit zu reduzieren. Ich verwende Holzschutzmittel auf Ölbasis (selbstgemischte Öllasuren aus Leinölfirnis und/oder den Öllack LeTonkinois), weshalb Sie bei Bedarf ebenfalls einen Holzschutz auf Ölbasis verwendet werden sollte. Ganz normaler Leinölfirnis trocknet matt aus, Öllack wie z.B. LeTonkinois hat in der Regel immer einen gewissen Glanzgrad. Bei trockener Witterung kann man dann ruhig mehrere Tage hintereinander täglich Öl auftragen (nach 20 min Überschuss abwischen, Öllappen verbrennen oder in Wasser tunken, um Selbstentzündung zu verhindern.), solange das Holz saugt.

Eine weitere Möglichkeit ist sogenanntes Wertholzwachs (z.B. Anchorseal). Dieses kann bei Temperaturen über 10 Grad gestrichen/gesprüht (ggfls. etwas mit Wasser verdünnen) werden, auch gerne mehrmals hintereinander nachdem es getrocknet ist (je nach Witterung bereits nach 15 min) . Viel hilft viel. Dadurch wird die Trocknung und Rissbildung ebenfalls verringert. Mit Anchorseal habe ich gute Erfahrungen gemacht. Das Wachs trocknet farblos aus und der Farbton des Holzes wird etwas dunkler. Die Figur hat dann allerdings eine dementsprechend "wachsige" Oberfläche. Mit der Zeit wäscht der Niederschlag das Wachs aus. Vorher kann man keine Öllasur mehr aufbringen, da sie auf dem Wachs nicht haftet und gar nicht in das Holz eindringen kann.

Es besteht grundsätzlich auch die Möglichkeit vorhandene Risse nach ein- bis zwei Jahren durch eingeklebte Holzkeile zu verschließen und die Figur nachzuarbeiten. Da die Figur zu diesem Zeitpunkt bereits den Großteil der Feuchtigkeit verloren haben sollte, ist keine signifikatne weitere Rissbildung mehr zu erwarten.

Also das ist alles kein Hexenwerk. Gerne berate ich Sie nach dem Kauf einer Figur weitergehend, welche Möglichkeiten es gibt.

 

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